Andrew Blake
|
Andrew Blake (* 1947) ist ein amerikanischer Regisseur erotischer und pornografischer Filme und Serien. Zudem ist er als Fotograf für das Magazin Penthouse sehr erfolgreich. Andrew Blake[1]'s Werke zeichnen sich durch einen hohen technischen, gestalterischen und ästhetischen Anspruch aus. Eine besondere Bedeutung in seinem Leben kommt Aria Giovanni zu. Einerseits gelang ihr durch die Zusammenarbeit mit Blake der Durchbruch als High Class Model, andererseits erreichte Blake mit seiner Aria - Collection einen wesentlichen Höhepunkt der Hochglanz- und Fetisch-Pornografie.
Werk
Blake revolutionierte den Porno mit seinen teuren und geschmackvollen Arrangements, in welchen er Models mit hohem eigenem Anspruch an die darstellende Arbeit und ungewöhnlicher Ausstrahlung inszenierte. Diese strenge Auswahl von Models mit starker Persönlichkeit (Aria Giovanni, Tera Patrick, Janine Lindemulder, Dahlia Grey, Lea Martini, Anita Blond) ermöglicht ihm das Ausfüllen komplexer Drehorte wie Schlösser und Villen, große Appartements usw.
Die Filme von Blake nutzen verschiedene Perspektiven, die fast immer in 16 mm Format gedreht werden. Die Wechsel zwischen der Totalen und CloseUps im Betrachtungsabstand werden ergänzt durch Wechsel zwischen Beteiligung und Betrachtung in der Rezeptionsweise. Dieses Spiel beherrscht er meisterlich und revolutionierte damit die Darstellungsmittel der High Class Pornografie.
Nur für seine Muse Aria Giovanni machte Blake eine Ausnahme im Aufnahmeverfahren und drehte das epische Werk "Aria[2]" auf 35 mm. Das war in der VHS Zeit (worauf der Film letztlich verkauft wurde) eine fast schon dekadente Verschwendung, aber er bestand darauf, dass nur diese Aufnahmetechnik den qualitativen Anforderungen des Projektes gerecht werden würde.
Die stilistischen Anleihen von Blakes künstlerischem Vorbild Helmut Newton[3] sind offensichtlich. Von ihm übernahm er die Konzentration auf starke, selbstbewusste und zudem betont weibliche Frauen, die strenge Ästhetik und den "virtuellen Gartenzaun", welchen sich auch Newton in den meisten Bildern auferlegte. Dieser ist eine gedachte Grenze der räumlichen Annährung an das Model bzw. das Motiv. Während die Pornografie der 90er und frühen 2000er eine betonte Nähe der Kamera bis zur Einbindung des Kameramannes in die Szene (POV) zum festen Element machte, hielt Blake wie Newton zuvor auch, stets einen Mindestabstand, welcher nur durch den Kamerazoom überbrückt werden konnte und selbst da ist er mit CloseUps aus POV-Perspektive sehr sparsam.
Ein weiteres Gestaltungsmittel in Blakes Werken ist die Zeitlupe, welche er in, für seine Zeit, sehr hoher technischer Meisterschaft einsetzt. So ermöglicht ihm die, oft nur kaum merklich verlangsamte Bewegung, eine einzigartige Umsetzung von Fetischelementen wie dem Rauchen. Hier setzt er bewusst auf die Betonung von physikalischen Effekten wie dem Tyndall-Effekt (Lichtbrechung an feinsten Stabteilchen wie Zigarettenrauch) um mit aufwändiger Licht- und Kameraführung anspruchsvolle Filmeffekte zu erzielen. Wie die Bilder seines Vorbilds Helmut Newton sind die Filme von Andrew Blake zwar geschnitten, aber sonst kaum nachbearbeitet. Auch seine Fotos wurden, im Vergleich zu moderner Bildbearbeitung, so gut wie nicht retuschiert. Vielmehr stand für ihn die Aufnahme im Mittelpunkt, was für den modernen Porno eine kaum zu erreichende Herausforderung an künstlerischer und handwerklicher Qualität darstellt.
Weitere Effekte sind die hohe Dynamik in der Kameraführung, der Wechsel zwischen schwarz/weiß und Farbaufnahme, das Spiel mit der Körnung traditioneller analoger Filmmaterialien sowie den damit verbundenen Kontrasten, der Einsatz von Vorsatzlinsen und Vorsatzfiltern (vorne am Objektiv aufgeschraubte optische Linsen und Scheiben), diffusem wie gerichtetem Licht, Polarisationseffekten uvm. Blakes Hausmusiker Raoul Valve[4] (Stefan Höltgen[5]) liefert für jeden Film die Maßgeschneiderte Instrumentalmusik. Die im Hintergrund erzählten Geschichten sind in der Regel dialogfrei. Blake setzt ganz auf die Sprache der Bilder und lässt inhaltliche Brücken und Handlungsklammern nur aus der Erzählperspektive heraus einfließen.
Leben
Ein wesentliches, wenn auch kurzes Interview mit persönlichen Statements zur Arbeit in der Pornoindustrie findet sich in der deutschen Dokumentation "9 to 5: Days of Porn" von Jens Hoffmann[6].
Filmografie (Auswahl)
Titel | Studio | Jahr |
---|---|---|
Night Trips | 1989/90 | |
House of Dreams | 1990 | |
Night Trips II
Nächte der Sinnlichkeit |
1990 | |
Secrets | 1990 | |
Verborgene Leidenschaft | 1993 | |
Tempel der Sinnlichkeit | 1993 | |
Les Femmes Erotiques | 1993 | |
Sex & Money | 1994 | |
Art of Desire | 1994 | |
Mission: Sex | 1995 | |
Offene Geheimnisse | 1995 | |
Miami Hot Talk | 1995 | |
Possessions | 1997 | |
Hard Edge | Studio A Entertainment | 2003 |
Night Trips: A Dark Odyssey | Studio A Entertainment | 2008 |
Pin-ups 2 | Studio A Entertainment | 1999 |
Blond & Brunettes | 2001 | |
The Villa | 2002 | |
Hard Edge | 2003 |
Auszeichnungen
- 1991:
- AVN Award Gewonnen – Best Director—Film, House of Dreams
- 1994:
- AVN Award Gewonnen – Best Cinematography , Hidden Obsessions (1992)
- 1997:
- 1998:
- AVN Award (Nominierung) – Best Director—Film, Paris Chic/Dark Angel
- 1999:
- 2000:
- AVN Award (Nominierung) – Best Director: Film, Playthings (1999)
- 2001:
- AVN Award (Nominierung) – Best Director—Film, Secret Paris
- 2002:
- AVN Award Gewonnen – Best Cinematography, Blond & Brunettes
- 2003:
- 2004:
- 2005:
- 2006:
- 2009:
- AVN Award Gewonnen – Best Cinematography, Paid Companions
- 2012: