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Aktuelle Version vom 1. Februar 2024, 16:50 Uhr
Voyeurismus nennt man das sexuelle Verlangen, Fremden beim Geschlechtsakt zuzusehen oder aber auch sie nackt (zum Beispiel am Strand, in der Sauna) zu beobachten. Voyeure werden umgangssprachlich auch Spanner genannt. Siehe Paraphilie.
Voyeurismus ist ganz normal
Der Voyeurismus ist grundsätzlich keine Krankheit! Es ist eine Eigenschaft praktisch jedes gesunden sexuell lebenden Menschen, andere Menschen, insbesondere potenzielle Sexpartnerinnen und Sexpartner, nicht völlig gleichgültig anzuschauen. Nacktheit wird per se als sexuell konnotiertes Signal wahrgenommen und die Möglichkeit, sexuelle Handlungen zu beobachten, wirkt noch stärker auf die erotisierenden Wahrnehmungs- und Denkmuster. Auf diesem Effekt beruhen Striptease, Burleske, der kurze Rock oder Pornografie. Voyeurismus ist also völlig normal und gesund. Es muss sich niemand dafür schämen und es gibt bis hierher keinen Grund, medizinische Hilfe zu erwägen. Der Ruf des Voyeurs ist gesellschaftlich nicht eben gut, weil er oft durch das verborgene Zuschauen, umgangssprachlich das "Spannen", die Intimsphäre anderer verletzt, ohne dass diese es bemerken und Einfluss nehmen können. Wenn sie es bemerken, hat dies zumeist auch unangenehme Folgen für den Voyeur.
Voyeurismus kann auch zum Problem werden
Die Abgrenzung zum pathologischen, als Krankheit wahrgenommenen Voyeurismus liegt, wie bei jeder Krankheit, im Leidensaspekt des Betroffenen, welcher zu einer neigungsbedingten, aber unangemessenen Zwangshandlung des Betroffenen führt. Dies kann z.B. sein, dass ein Betroffener, Voyeure sind in der großen Überzahl Männer, beim Anblick einer nackten Frau oder eines Zärtlichkeiten austauschenden Paares nicht an sich halten kann und zu masturbieren beginnt, obwohl er sich in einer Bar befindet, wo dies mehr als unangemessen ist. Voyeure streben hierbei in der Regel nicht nach körperlichem oder sozialem Kontakt mit den beobachteten Menschen. Sie ziehen es zumeist vor, ungesehen zu bleiben.
Der therapeutische Blick
Medizinisch wird das Thema als "Störung der Sexualpräferenz" unter der Kategorie F65 eingeordnet. Der Voyeurismus wird mit F65.3 kodiert. Die Paraphilien sind nur durch entsprechend ausgebildete Spezialisten sachkundig diagnostizierbar. Man verwendet hierzu die Sexualanamnese, also eine fundierte Systematik der sexuellen Lebens- und Leidensgeschichte des Betroffenen. Ziel einer möglichen Therapie ist es nicht, dem Menschen den "Voyeurismus auszutreiben" wie oft befürchtet wird. Es geht vielmehr darum, einen geeigneten Umgang mit dieser Neigung zu erlernen und, bei den analytisch arbeitenden Therapeuten, herauszufinden, woher diese individuell bedingte Problematik kommt und vielleicht auch hierfür Lösungsansätze zu finden.
Weblinks
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