Flagellantismus (lat. flagellum=Peitsche, Geißel) zählt zu den sado-masochistischen Praktiken und beschreibt die sexuelle Erregung und Befriedigung durch Schmerzzufügung, die Menschen dabei empfinden, sich selbst zu schlagen bzw. auszupeitschen oder sich von einem Partner schlagen zu lassen.

Die Stimulation des Auspeitschens kann u.a. in der durch die physische Stressreaktion verursachte Ausschüttung von körpereigenen Glückshormonen (Endorphinen) begründet sein.

Der Flagellantismus war im Mittelalter ein weitverbreiteter Brauch in Klöstern und auch öffentlich ausgeübter religiöser Buße (Bußprozessionen), der sich bis zum 15 Jahrhundert zu einer geistigen Epidemie entwickelte und heute nur noch in unbedeutenden Kleinsekten praktiziert wird.

Der deutsche Schriftsteller Otto von Corvin äußert sich hierzu ausführlich in den Büchern "Pfaffenspiegel" (1845) und "Die Geißler" (1860).